Schweizer Klartext Forum
Jan Böhmermann war einst der Hofnarr, der gegen Macht und Medien stichelte. 2009 verspottete er in einem mittlerweile legendären Beitrag die mediale Panik rund um die Schweinegrippe – mit durchsichtiger Ironie und einem klaren Gespür für Manipulation: „Wieder eine neue Grippe, liebe Zuschauer, wir werden alle sterben.“ Damals war Böhmermann mutig. Heute ist er bequem.
Fast forward: 2020. Plötzlich ist alles anders. Der einstige Kritiker macht sich zum Trommler der Regierung. Keine Spur mehr von Spott über Angstkampagnen. Stattdessen wird der Bürger, der Fragen stellt, zum Querdenker gestempelt. Der satirische Rebell ist zum Büttenredner der Macht verkommen. Für Applaus von oben. Und für GEZ-Gelder.
Denn das ist die bittere Pointe: Wir bezahlen ihn dafür. Für seine Lächerlichmachung Andersdenkender, für seine Denunziationen, für seinen rührigen Eifer, jede Parteilinie abzuklopfen, ob sie noch im Takt der Berliner Meinungsschickeria marschiert. Jan Böhmermann dreht sich wie ein Fähnchen im Wind, solange die Richtung Karriere verspricht.
Clownswelt-Affäre: Der Stasi-Gedanke lebt
Und als wäre das alles nicht genug, überschritt er 2025 eine neue Grenze: In seiner ZDF-Sendung enttarnte er den bis dahin anonymen Betreiber des YouTube-Kanals „Clownswelt“ – inklusive bürgerlichem Namen, Wohnort und diffamierender Narrative. Die Methoden? „Stasi-ähnlich“, sagt der Betroffene – zu Recht. Man kontaktierte ihn unter falschem Vorwand, versuchte offenbar Druck auszuüben, um ihn zu einer Aussage zu nötigen.
Ist das noch Satire oder schon staatlich finanzierter Rufmord?
Der öffentlich-rechtliche Journalismus als Pranger für unliebsame Bürgermeinung – wenn der Bundespräsident gleichzeitig von „Demokratieverteidigung“ spricht, fragt man sich unwillkürlich: Verteidigung wovor? Vor Bürgern?
Hier geht’s zur Aufarbeitung des Skandals bei Kettner Edelmetalle
Medienadel im ZDF-Kostüm
Böhmermann ist heute kein Satiriker mehr, sondern ein politisches Werkzeug, das seine einstige Schärfe gegen jene richtet, die nicht im vorgekauten Meinungskorridor tanzen. Er spielt nicht mehr gegen das System – er ist Teil davon. Und das Perfide: Er verkauft sich dabei immer noch als Rebell. Doch Rebellion ohne Risiko ist keine Rebellion. Es ist Marketing.
Wenn heute einer ruft „Der Kaiser ist nackt!“, wird nicht mehr der Kaiser rot, sondern der Rufer zensiert. Willkommen in der neuen Medienrepublik. Moderiert von Jan Böhmermann.
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